Wirtschaftsschutz
Definition/Aufgaben | Aufgabe des Verfassungsschutzes ist es, Spionageaktivitäten zu verhindern und die Wirtschaft durch Beratung und Aufklärung vor solchen Angriffen zu schützen. Hierzu ist es notwendig, die Sensibilität von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen gegenüber Gefahren, die durch Angriffe drohen, zu erhöhen, Kenntnisse über Methoden und Ziele ausländischer Nachrichtendienste zu vermitteln und Hilfestellung beim Einsatz geeigneter Schutzmaßnahmen zu leisten („Prävention durch Information“).
Die Erfahrungen und das methodische Wissen des Verfassungsschutzes bilden die Grundlage für die präventive Arbeit im Wirtschaftsschutz. Es liegt im staatlichen Interesse, einen Beitrag zum Know-how-Schutz in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung zu leisten. Zur erfolgreichen Bekämpfung dieser Herausforderung ist daher eine intensive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verfassungsschutz nötig.
Das LfV als Ansprechpartner | Ziel des Wirtschaftsschutzes des LfV ist es, zum Beispiel bei Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden das -Sicherheitsbewusstsein nachhaltig zu festigen und mit klein- und mittelständischen Firmen in Hessen eine vertrauensvolle Sicherheitspartnerschaft zu entwickeln.
Wer einen Ausspähversuch vermutet, Angriffe auf Informations- und Kommunikationstechnik feststellt oder allgemeine Fragen zum Schutz von Know-how hat, kann sich unter folgenden Kontaktdaten an den Wirtschaftsschutz des LfV wenden:
Telefonnummer: 0611-720600
E-Mail-Adresse: wirtschaftsschutz@lfv.hessen.de
Zur vertraulichen Kommunikation bietet das LfV verschiedene verschlüsselte Übertragungswege an. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie auf der Homepage des LfV unter
lfv.hessen.de/presse/anfragen-oder-beratung-zum-thema-wirtschaftsschutz
oder bei einem persönlichen Kontakt.
Das LfV bietet eine vertrauliche Zusammenarbeit an. Das umfangreiche Präventionsangebot des LfV enthält unter anderem folgende Komponenten:
- Vorträge und Hintergrundgespräche zur Wirtschaftsspionage allgemein,
- Vorträge und Hintergrundgespräche zu IT-gestützter Spionage,
- Hintergrundgespräche zu Spionageaktivitäten bestimmter Länder (zum Beispiel China, Russland, Iran),
- Beratung vor Auslandsreisen,
- Überlassung von Publikationen zu spionagerelevanten Themen (zum Beispiel Besuchermanagement, Einbruchsdiebstahl, soziale Netzwerke usw.),
- Informationsaustausch zu bekannten Spionagefällen (sowohl klassische Spionage als auch IT-gestützte Spionage).
Gerade auf dem Gebiet der Cyberangriffe ist in diesem Rahmen ein weitestgehend anonymisierter Informationsaustausch möglich. Rein technische Informationen können in Form von sogenannten Indicators of Compromise zwischen Sicherheitsbehörden und Wirtschaftsunternehmen ausgetauscht werden, um sich gemeinsam vor Angriffen zu schützen.
Auf Seiten der Unternehmen liegt oftmals nur ein diffuser Anfangsverdacht vor: Eine verdächtige E-Mail oder die Befürchtung, dass auf einer Geschäftsreise ein unbefugter Dritter Zugriff auf ein mobiles Endgerät wie zum Beispiel ein Smartphone oder ein Laptop hatte. Manchmal hat auch die unternehmenseigene IT-Abteilung bemerkt, dass ein Verbindungsaufbau zu einer oder von einer unbekannten IP-Adresse stattfand.
Diesen Spuren nachzugehen, sie richtig einzuordnen und zu bewerten, ist eine der Aufgaben des Wirtschaftsschutzes. Das LfV gibt den Betroffenen ein erstes Feedback, ob es sich wirklich um einen gezielten Angriff handelte oder ob ähnliche Angriffe in der Fläche festzustellen sind. Die Erstbewertung des LfV gibt Aufschluss, ob es sich um Cybercrime oder gezielte Spionage handelt.
Im Berichtszeitraum intensivierte das LfV seine präventive Arbeit im Bereich des Wirtschaftsschutzes weiter. Insgesamt wurden über 100 Präventions- und Beratungstermine bei Unternehmen direkt und bei Verbänden und Vereinen als Multiplikatoren durchgeführt.
So wurden im Rahmen der 2016 geschlossenen Sicherheitskooperation mit dem Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e. V. (VSW) neue, gemeinsame Workshops mit Firmenvertretern etabliert.
Der Wirtschaftsschutz des LfV war auf dem 2. Cybersicherheitsgipfel des Landes Hessen vertreten und unterstützte bei verschiedenen Formaten der Industrie- und Handelskammern in Hessen mit Fachvorträgen.
Insbesondere Firmen aus Know-how-intensiven Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Chemie, Medizin und Pharma bietet das LfV im Wirtschaftsschutz Unterstützung bei der Aufklärung von Spionagesachverhalten an.
Auch Unternehmen, die den sogenannten kritischen Infrastrukturen (KRITIS) zuzurechnen sind, stehen im Austausch mit dem LfV, um sich vor möglichen Gefahren durch Spionage und Sabotage zu schützen.